15.01.2013

Jim Avignon und die Stimme der Unvernunft.


jim avignon die stimme der Unvernunft

Ich war am Wochenende in Köln in der TEAPOT Galerie und habe die Ausstellung und Performance von von Jim Avignon besucht. "Die Stimme der Unvernunft" Knallige Farben, übersprundelnde Fantasie, humorvoll. Er ist der Meister des "Cheap Art" – unperfekt und dadurch auch so interessant.

Neoangin, die One-Man-Band. Laut. Performativ und Kritisch. Verspult. Und so nah dran – die kleine Hebebühne in der Galerie wackelt bedrohlich. Arbeiten, Reisen, Malen und Performen. Schnelligkeit wird nicht nur in der Kunst gelebt. Jim Avignon gibt alles, nicht nur auf der Bühne wie es scheint. Pop-Up Kunst im wahrsten Sinn des Wortes.

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01.10.2012

Woyzeck-Wozzeck

Woyzeck–Wozzeck Münchner Kammerspiele

Woyzeck/Wozzeck hatte gestern eine fulminante Premiere in den Münchner Kammerspielen.

Ein beeindruckendes Ensemble, eine intensive und kraftraubende Inszenierung, ein spektakuläres Bühnenbild und herausragende Musiker. Die junge Regisseurin Barbara Wysocka erschuf mit diesem Stück eine neue Welt von Grenzgängern und legt einen schmerzhaften Blickwinkel über die Thematik der Schuld und des Zwangs frei.
Der Neufassung liegen das Dramenfragement von Georg Büchner und die Oper von Alban Berg zugrunde. Janek Duszynski arrangierte die Musik von Alban Berg neu und tatsächlich ist die Musik mehr als nur eine Begleitung, Unterbrechung oder eine Verdeutlichung. Sie ist der rote Faden, an dem sich der Zuschauer festhalten kann, damit er nicht zu ertrinken droht innerhalb der Gewalt – während Franz Woyzeck (faszinierend gespielt von Kristof van Boven) Schritt um Schritt durch das kniehohe Schwimmbecken watet, rennt, schwimmt, stolpert...

Die Kälte kriecht dem Zuschauer förmlich unter die Haut und der Anblick der Nässe multipliziert in Symbiose mit der Musik den Drang sofort auszubrechen oder zu Hilfe zu eilen. Man muss sich förmlich erinnern zu atmen, so sehr überollt einen die gewaltige Lawine an Lautstärke, Bedrängnis, Zwang, Macht, Verlust, Schmerz, Verlorenheit und Leiden.

Ein eindringliches und ehrliches Bühnenstück.

[© Plakat Münchner Kammerspiele]

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